Viele Teilnehmende – viele Anstösse: eine gelungene DV 2013!

Am 20. April versammelten sich 115 Delegierte im Restaurant Kreuz in Bern. Gemäss dem scheidenden Präsidenten Daniel Schranz ein neuer Teilnahmerekord! Den Delegierten konnte nebst den ordentlichen Traktanden aber auch sonst einiges geboten werden.

Eine Delegiertenversammlung in der Bundesstadt bringt es offenbar mit sich, dass die Delegierten aus nah und fern gute Anreisemöglichkeiten haben. Diese wurden jedenfalls genutzt, und Noch-Präsident Daniel Schranz konnte mit grosser Freude 115 Delegierte im Bovet-Saal des Hotels Kreuz begrüssen.

Eröffnet wurde die Delegiertenversammlung mit der gelungenen Abwandlung der „Kleinen Nachtmusik“ Mozarts in der Interpretation des Frauen-Duos „Duelles“ mit Alphorn und Kontrabass – ein fulminantes und gut hörbares Startsignal, das auch die am weitesten Hergereisten sehr bald wieder in eine aufnahmefähige Stimmung versetzte. Später hat dann unser Bibliothekar Maurice Dentan auch noch den Schleier um die Identität der beiden musikalischen Damen gelüftet: als Teil des Abschiedsgeschenks an den scheidenden Präsidenten wurden nämlich seine beiden Töchter Anna-Barbara (Alphorn, Seifenblasen) und Simone (Kontrabass, Kuhglocken) zur musikalischen Bereicherung der DV eingeladen!

Nach der offiziellen Begrüssung durch den EOV-Präsidenten hatte Edith Honegger als Präsidentin des einladenden Berner Musikkollegiums (BMK) Gelegenheit zu einem Grusswort an die Delegierten. Sie stellte in ihrer sympathischen Ansprache das Orchester BMK kurz vor, welches das grösste Amateur-Orchester auf dem Platz Bern ist und jährlich drei attraktive Programme einstudiert und mehrheitlich in der Französischen Kirche in Bern, aber gerne auch in der näheren und weiteren Umgebung Berns zur Aufführung bringt. Grossen Wert legt das BMK auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, beispielsweise mit dem Singkreis Bethlehem-Thun, oder im neusten Projekt mit der Musikschule Jegenstorf. Ein herzlicher Dank von Edith Honegger ging an die Mit-Organisatorinnen aus den Reihen des EOV-Vorstandes, Ursula Gross und Bernadette Wiederkehr.

Grussbotschaft von Vize-Grossratspräsident Bernhard Antener

Die Begrüssung von offizieller Seite erfolgte von Vize-Grossratspräsident Bernhard Antener, seines Zeichens auch Präsident des Verbandes Bernischer Musikschulen und Posaunist in seinem Dorfverein in Langnau: für uns der richtige Mann am richtigen Ort! Er sieht Sport und Musik als Quelle der Energie und des Ausgleichs. Der Kanton Bern hat 22'000 Musikschüler und bietet hochstehenden Unterricht in Stadt und Land. Die Musikschulen sind gut finanziert und gut organisiert und bereit für die Umsetzung der Eidg. Musikinitiative. Kultur und Bildung haben aber auch in der bernischen Politik einen hohen Stellenwert, was die von ihm erwähnten Projekte bewiesen. Der Kanton Bern unterstützt auch immer wieder seine Laienorchester. Freiwilligenarbeit prägt die Kulturlandschaft des Kantons Bern, und Herr Antener hat eine hohe Meinung zu ehrenamtlichen Engagements.

Vor den offiziellen Traktanden wurde in einer Gedenkminute unserer im 2012 verstorbenen Kolleginnen und Kollegen gedacht, insbesondere auch an Hermann Unternährer, der 30 Jahre Vizepräsident des EOV war und sich nebst seinem Musikhobby auch noch der Bauernmalerei gewidmet hatte.

Die ordentlichen Traktanden konnten zügig abgewickelt werden. Nicht immer ist nach Daniel Schranz ersichtlich, wie viel Arbeit schliesslich in einem Dokument oder Resultat steckt: auch die Aufarbeitung der Eingabe an das BAK (Bundesamt für Kultur) war mit hohem Aufwand verbunden, aber der Erfolg lässt sich auf jeden Fall sehen. Er hat auch massgeblich zu einem sehr guten Abschneiden der Verbandsfinanzen im 2012 beigetragen, trotz etlicher Mehraufwände auf der Seite von Informatikprojekten, wie Kassier René Roshardt ausführte. Auch die Uraufführung von Oliver Waespis Werk „La Partenza“ (EOV-Kompositionsauftrag) an der DV 2012 in Heiden und der anschliessende „Export“ des Werks mit einem Eidgenössischen Projektorchester nach Tallinn und St. Petersburg können als positive Resultate erwähnt werden. Die Diskussionen mit dem Verein Schweizer Musikzeitung konnten in Hinsicht auf die Kosten-Struktur wie auch in Hinsicht auf den Relaunch der Zeitung ebenfalls abgeschlossen werden.

Johannes Reinhardt neuer EOV-Präsident

Zum neuen Präsidenten wurde mit grossem Applaus Johannes Reinhard gewählt, den wir in der April-SMZ portaitiert haben. Als weiteres Vorstandsmitglied konnte der Jurist und Anwalt Christian Schmitter gewonnen werden. Auch er wurde mit grossem Applaus in seinem Amt willkommen geheissen. Der Schreibende freut sich natürlich sehr darüber, dass nun bereits zwei nette Hornisten den Vorstand bevölkern!

Ueber die Planung zukünftiger Glanzlichter kann bereits Folgendes verraten werden:

  • Im Jahr 2014 soll die DV des EOV wieder mit einer Orchesterwerkstätte gekoppelt werden, diesmal in der Grossregion Basel. Hier hat Maurice Dentan die ersten Fäden gezogen.
  • Bereits im August 2013 finden wieder die Play@Menuhin Orchester (Erwachsene und Jugend) in Gstaad statt mit einem Abschlusskonzert im bekannten Festzelt. Für das Erwachsenen-Orchester werden insbesondere noch tiefe Streicher und Posaunen gesucht – aber auch die anderen Streicherregister freuen sich noch auf Verstärkung.
  • Im Jahr 2015 wird der EoFed (europ. Vereinigung der Amateur-Orchester) wiederum ein europäisches Treffen für Amateur-Orchester organisieren, diesmal in Irland und im Zeitraum Auffahrt-Pfingsten.
  • Maurice Dentan möchte im Jahr 2016 sozusagen seine persönliche Abschiedsvorstellung geben und zur DV eine Orchesterwerkstätte grenzübergreifend im Raum Westschweiz und Burgund organisieren.
  • Nach diesem spannenden Ausblick war es soweit: wir verabschiedeten unseren langjährigen Präsidenten Daniel Schranz (Präsident 1994 – 2013) mit Alphorn und Kontrabass (die gut gestimmen Kuhglöcklein nicht zu vergessen), mit einer Laudatio aus der Feder von Vizepräsidentin Ursula Gross, mit einer Ehrennadel des EOV, der Ehrenmitgliedschaft unseres Verbandes und einem Gutschein für das Parkhotel Arosa. Das sind bescheidene Zeichen der Anerkennung im Vergleich zur geleisteten Freiwilligen-Arbeit! Herzlichen Dank für alles auch an dieser Stelle, lieber Daniel!

Zum Abschluss der DV-Traktanden hatten die Delegierten das Vergnügen, sich über die Aktivitäten des ForumMusikDiversität zu orientieren, gekonnt präsentiert von Irène Minder-Jeanneret. Wir glauben, dass den Delegierten ein Licht aufgegangen ist, wie viele unbekannte Musikschätze es noch zu heben gilt, umso mehr, als diese heute bestens in einer Musikmediensammlung dokumentiert sind und mit käuflichen Noten vorliegen. Ein kurzes Tonbeispiel der Genfer Komponistin Caroline Boissier-Butini (1786-1836) hat diese Botschaft wirkungsvoll untermauert.

Unser Bibliothekar Maurice Dentan hat im übrigen die Gelegenheit der DV ergriffen, um seinen Stock an EOV-Kammermusiknoten an die Interessentin und den Interessenten zu bringen. Auch hier gilt, wie für die gesamte Veranstaltung: „les absents ont toujors tort…“

Der Ausklang der DV erfolgte selbstverständlich musikalisch mit den „Duelles“, die einen würdigen Schlusspunkt zur Morgenveranstaltung setzten.

Kurt Hess