DV 2019: Neue Westschweizer-Vertretung im Vorstand

 

An der 99. Delegiertenversammlung am 4. Mai in Luzern schaute der EOV auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr zurück. Allard Eekman wurde als Vertreter der Westschweiz neu in den Vorstand gewählt.

Miriam Schild - „In Zeiten von Hektik und Populismus haben Live-Musik und insbesondere das Musizieren im Orchester eine wichtige Bedeutung“, sagte Adrian Borgula in seinem Grusswort an der 99. Delegiertenversammlung des EOV am 4. Mai im Viva Eichhof in Luzern. „Gemeinsames Musizieren erfordert Kommunikation, man muss einander zuhören, aufeinander zugehen und interagieren“, führte der Luzerner Stadtrat – selbst aktiver Amateurmusiker in einem Balkanjazz-Ensemble – aus. Laienorchester, wie sie der EOV vereinige, leisteten durch ihre vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit einen zusätzlichen, wesentlichen Beitrag zum Funktionieren der Zivilgesellschaft, betonte Borgula. Er dankte den Anwesenden – 77 Delegierte aus 64 EOV-Orchestern, Ehrenmitglieder sowie mehrere Vertreter von Partnerverbänden – für ihre musikalische Basisarbeit und ihren Beitrag zu einer lebendigen Musiklandschaft. Für einmal fand die Delegiertenversammlung des Eidgenössischen Orchesterverbandes ohne seinen Präsidenten statt. Da Johannes Reinhard auf einer Trekking-Tour in Nepal unterwegs war und nur von Weitem mit einer Videobotschaft aus windiger Höhe grüsste, übernahm Vizepräsidentin Bernadette Wiederkehr den Vorsitz der Versammlung. Souverän und speditiv führte sie durch die statutarischen Geschäfte. Das gastgebende Seniorenorchester Luzern (SOL) hatte nicht nur einen ideal ausgestatteten Raum im Viva Eichhof Luzern für die Durchführung der DV organisiert, es sorgte auch für die musikalische Umrahmung des Anlasses. Ein Sextett bestehend aus SOL-Präsidentin Rita Kopp und weiteren Orchestermitgliedern erfreute die Anwesenden mit seinen charmanten Darbietungen.

Rückblick auf Highlights im Jubiläumsjahr

Das Protokoll der DV 2018 sowie der Jahresbericht des Präsidenten zum Jubiläumsjahr wurden von den Delegierten ohne Gegenstimme genehmigt. Das Verbandsjahr 2018 hatte ganz im Zeichen der 100-Jahr-Feierlichkeiten gestanden. Bernadette Wiederkehr liess in Luzern die Höhepunkte des Jubiläumsjahrs kurz Revue passieren. Den Auftakt hatte die Jubiläums-DV in Wil SG mit dem ersten Auftritt des EOV-Jubiläumsorchesters und dem Sinfonischen Orchester Wil in der Tonhalle Wil gemacht. Im Mai verbrachte das EOV-Jubiläumsorchester dann ereignisreiche Tage in Norwegen und krönte seinen Aufenthalt mit einem Konzert bei der Eröffnungsfeier des Europäischen Orchesterfestivals in der Grieghalle in Bergen vor mehr als 1000 Zuhörern. Der Höhepunkt folgte im September mit dem grossen Orchesterfest 100 Jahre EOV in Aarau. „Für dieses Fest hat der EOV ganz viel Lob geerntet“, so Wiederkehr. Die Begeisterung war so gross, dass von verschiedenen Seiten der Wunsch geäussert wurde, einen solchen Event in regelmässigen Abständen durchzuführen. „Dies ist wegen fehlender personeller und finanzieller Ressourcen leider nicht möglich“, erklärte die Vizepräsidentin. Denn das Orchesterfest hätte nur dank des ausserordentlichen Engagements des Kern-OKs und des gesamten Vorstands durchgeführt werden können, welches Wiederkehr noch einmal verdankte.

Kontakte in der Romandie intensivieren

Die aufwändigen Feierlichkeiten waren auch mit einem grossen finanziellen Aufwand verbunden, weshalb der Umsatz im Jubiläumsjahr 2018 deutlich höher ausfiel als in anderen Jahren. „Den ausserordentlichen Ausgaben standen verschiedene zusätzliche Erträge in Form von Förder- und Sponsorengeldern für das Orchesterfest gegenüber“, erläuterte Kassier René Roshardt. Die Jahresrechnung 2018 schliesst mit einem Verlust von 17 225 Franken. Dieser Betrag wird dem Verbandsvermögen entnommen. Budgetiert gewesen war ein Defizit von gut 26 000 Franken. Die Differenz erkläre sich damit, dass die Realisierung der Festschrift aus Mangel an Personalressourcen verschoben werden musste, so Roshardt. „Diese Kosten werden im Jahr 2019 anfallen und wurden in das aktuelle Budget übernommen.“ Sowohl die Jahresrechnung 2018 als auch das Budget 2019 wurden von den Delegierten ohne Gegenstimmen genehmigt. Obwohl keines der acht Vorstandsmitglieder zurücktrat und ersetzt werden musste, stellte sich mit Allard Eekman ein neuer Kandidat für den EOV-Vorstand zur Wahl. „Das Bundesamt für Kultur hat den EOV verpflichtet, vor Beginn der nächsten Förderperiode 2021 einen Vertretung aus einer zweiten Sprachregion in den Vorstand zu wählen“, erklärte Wiederkehr den Umstand. „Wir sehen diese Vorgabe als Chance, den Kontakt zu unseren zwölf Orchestern in der Romandie zu intensivieren.“ Allard Eekman sei eine ideale Besetzung für diese Brückenfunktion, weil er als Posaunist und Vorstandsmitglied des Ensemble Instrumental Neuchâtelois in einem Westschweizer Orchester verwurzelt sei, aber dennoch gut Deutsch spreche. Nachdem sich Eekman kurz persönlich vorgestellt hatte – er ist Leiter der Musikabteilung der Zentralbibliothek Solothurn, stammt ursprünglich aus Amsterdam und freut sich auf die vielfältigen Herausforderungen als Vorstandsmitglied –, wurde er von den Delegierten einstimmig und mit Applaus gewählt. Der 56-Jährige tritt sein Amt per sofort an.

Nächster Event: Jugendmusikfest in Burgdorf

Ein wichtiges Ziel für das laufende Geschäftsjahr ist gemäss Arbeitsprogramm des Präsidenten denn auch, die Beziehungen zu den Orchestern in der Westschweiz auszubauen. Und es steht auch schon der nächste grosse Anlass an: Der EOV ist erstmals Mitveranstalter des Schweizer Jugendmusikfests, welches am 21. und 22. September 2019 in Burgdorf stattfindet. Der Orchesterverband engagiert sich mit zwei Vertretern im Organisationskomitee. „Wir freuen uns, dass sich auf Anhieb vier EOV-Jugendorchester für einen Auftritt am Jugendmusikfest angemeldet haben“, sagte Hannes Fankhauser, Geschäftsführer von #burgdorf19, der an der DV zu Gast war. Insgesamt werden in Burgdorf 106 jugendliche Formationen auftreten. „Es wird ein freches, kreatives und lebendiges Fest“, versprach Fankhauser und lud alle ein, in Burgdorf mitzufeiern. Zum Schluss wies Wiederkehr die Delegierten darauf hin, dass bitte alle Orchester ihre Korrespondenzadresse in der Orchesteradministration stets aktuell halten sollen, da wichtige Informationen ansonsten nicht zugestellt werden könnten. Auch die Liste für die SUISA mit Angaben zu allen Konzerten und Stücken sei jährlich von allen auszufüllen, auch wenn man davon ausgehe, dass die aufgeführten Werke nicht mehr geschützt seien. Im Namen des Vorstands bedankte sie sich für die Kooperation. Die nächste EOV-Delegiertenversammlung mit Rahmenprogramm findet am 2. und 3. Mai 2020 in Neuenburg statt. Mit dem Ensemble Instrumental Neuchâtelois stellt sich das Orchester des neuen EOV-Vorstandsmitglieds Allard Eekman als Gastgeber zur Verfügung.