DV mit Stadtführung und Besichtigung des Choroi-Musikintrumentenbaus

Aufgezeichnet von Agnes von Känel

Die DV geht zügig voran und es ist bei der momentanenWeltlage erfreulich zu hören, dass der EOV finanziell so gesund ist, dass sogar ein teures, total professionelles Bibliothekssystem eingeführt werden kann. Dem stimme ich natürlich freudig zu! Die EOV-Notenausleihe mit den erweiterten Möglichkeiten der internationalen und gleichzeitig orchester-internen Angebote finde ich eh top!
Top ist auch, dass Hector Herzig, der Präsident der schweizerischen Musikschulen und von jugend + musik anwesend ist. Schon oft habe ich von ihm gehört – nun kann ich mich persönlich davon überzeugen, dass er tatsächlich das Talent hat, mit seiner Begeisterung eine ganze Zuhörerschaft anzustecken. Jeder sieht nach seiner Rede ein, dass unsere Jugend nicht nur ein Anrecht auf eine gute sportliche, sondern gleichwertig auch auf eine musikalische Ausbildung hat. Ich werde also gleich mein Portemonnaie öffnen und mich diese Überzeugung etwas kosten lassen. Wenn diese Volksabstimmung eine Chance auf Erfolg haben soll, müssen möglichst alle Musikinteressierten zu Taten schreiten. Dieser Meinung ist auch Kurt Hess vom Schweizer Musikrat, der ebenfalls ein Grusswort an uns alle richtet. Etwas verunsichert vernehme ich dann, dass ich dieses Jahr Gelegenheit gehabt hätte, beim europäischen Treffen der Laienorchester in Holland oder dem workshop des Menuhin Festivals «Play Along» in Gstaad mitzumachen. In Zukunft will ich unsere Musikzeitung besser lesen. Das wären doch wirklich ansprechende Angebote gewesen! Nächstes Mal!
Gern beteilige ich mich am Schlussapplaus. Die Organisatoren haben ihn verdient und es bedeutet: Nun geht’s ans Geniessen! Effizient, augengefällig und wohlriechend wird in der Alten Mühle aufgetischt. Das Stimmungsbarometer steht auf Hoch!

Zum Dessert führt uns die Präsidentin des Langenthaler Orchesters, Evelyne Duppenthaler, ins architekturpreisgekrönte Jurahaus. Es folgt eine Delikatesse: Das Salonorchester, unter kundiger Leitung von Mathias Steiner, bietet uns einen nahezu himmlischen Ohrenschmaus. Vom Jurahaus geht’s in zwei Gruppen weiter. Ich besuche zuerst die Choroi Werkstätten. Choroi steht für die Einheit von singen, spielen und tanzen. Europaweit, in der Schweiz hier in Langenthal und im Humanus Haus Beitenwil, werden in Werkstätten von Behinderten Instrumente entwickelt und hergestellt, die «Unerhörtes hörbar machen» wollen. Es sind dies Streichinstrumente, Flöten, Leiern und Harfen und verschiedene Glockenspiele und Schlaginstrumente. Über den genauen Wert dieser Instrumente liesse sich diskutieren – aber der hohe Wert im Hinblick auf die Eingliederung von behinderten Menschen in die Gesellschaft hat sicher niemand angezweifelt. Ich bin berührt von der Hingabe, mit der hier gearbeitet wird. Dankbar wird mir bewusst, wie umfassend Musik im weitesten Sinn unser Leben bereichert. Nun erwartet uns noch das Schlussbouquet: Ein Rundgang durch die «Durchschnittsstadt» Langenthal. Wird sie uns ihre versprochenen versteckten Reize enthüllen? Nun: Wer da war, kennt die Antwort. Den anderen rate ich: Bucht euch eine Stadtführung bei Samuel Herrmann und 90 amüsante, anregende Minuten sind euch gewiss! Obwohl er selbst nicht behauptet, euch durch die schönste aller Städte zu führen, erwecken seine begeisterten Hinweise und dramatischen Anekdoten den Eindruck, sich an einem wirklich bedeutenden Ort zu befinden. Langenthal hat eine lange, farbige Geschichte! Und die architektonischen Besonderheiten lohnen eine Reise allemal.

Herzlichen Dank an alle Organisatoren! Bei einem Abschiedskaffee mit meiner verschollenen, neu entdeckten Klassenkameradin verabreden wir uns für die EOV-DV vom 8./9. Mai 2010 in Lugano!